Die schlafende Erna

Auf einer Ottomane aus Mohär
Liegt sie in Seidenröcken, eine Truhe
Voll Nacktheit, und ich denke voll Unruhe
An dein Geheimstes – schönes Sekretär.

Die Frauen tuen Wundervolles in die Seide.
Am Knie beginnt es. Ich will es auspellen,
Wenn Küsse summen nach hautsüßen Stellen
Im Bett, daß wir nicht schlafen können beide.

Du großes Mädchen, die noch kleinen Brüste
Schmücken dich mir. Auf den geheimen Schmuck
Hast du die linke weiße Hand gelegt;

Ich dachte: Soll die eine, die sie trägt –
Die schwarze Blume welken von den Druck?
Und nahm die Hand weg, die ich leise küßte.

Erstveröffentlichung:
„Junge Pferde! Junge Pferde!“ (1914)

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